Erstmalig in Berlin brachte der Russische Theaterfrühling junges und zeitgenössisches Theater in Form eines Theaterfestivals auf die Berliner Bühnen. Der Titel ist dabei exemplarisch und soll neuen Wind in die deutsche und europäische Wahrnehmung des russischen Theaters, die sich meist auf klassische Stücke beschränkt, bringen. Der Fokus des Festivals liegt daher in erster Linie auf gesellschaftspolitischen Themen, die von der jungen und weltoffenen Theatergeneration Russlands experimentierfreudig und mit faszinierender Leichtigkeit angepackt werden und beweisen, wie klein die Unterschiede zwischen den verschiedenen Welten und Lebensrealitäten sowie der darin lebenden Individuen letztlich doch sind.
In insgesamt sechs Vorstellungen vom 01.06. bis 06.06.2015 waren fünf Theaterstücke in der Schaubühne am Lehniner Platz und dem Theater unterm Dach inszeniert. Alle Stücke wurden im russischen Original mit deutschen Untertiteln oder in Simultanübersetzung aufgeführt. Im Laufe dieser Woche wurden junge kritische Nachwuchstheatermacher aus Moskau mit aktueller Gegenwartsdramatik (New Drama), innovativen Inszenierungen und Stand-up Stücken verschiedene gesellschaftspolitische Probleme angehen. In einer aktuellen und brisanten Sprache brachten alle Stücke Themen, wie die Absurdität und Totalität des russischen Staatsapparats, Probleme und Herausforderungen multikultureller Gesellschaften und die Diskrepanzen von Migration und Integration sowie Abgründe familiärer (Macht-) Konstellationen, die exemplarisch für die Widersprüche moderner Gesellschaften stehen, auf den Punkt. Die facettenreichen Inszenierungen gehen die Themen dabei auf unterschiedlichste Weise und mit verschiedenen ästhetischen und künstlerischen Mitteln an, haben dabei jedoch eine Sache gemeinsam: trotz des russischen Entstehungs- und Erfahrungshintergrunds, präzisieren sie brisante Themen, die überall und in jeder modernen Gesellschaft relevant sind und verbinden auf diese Weise die gegenwärtig immer weiter auseinander driftenden Welten Russlands und Westeuropas.
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Von Bürokraten-Kaninchen und Migrationsschikanen.
Das Moskauer Theater.doc muss Spielstätte erneut wechseln