Tschapajew und Pustota

Tschapajew und Pustota

Tschapajew und Pustota

Die Inszenierung von Maksim Didenko basiert auf dem 1996 erschienen Roman „Buddhas kleiner Finger“ des russischen, postmodernen Kultautors Viktor Pelewin. Viktor Pelewin gehört zu einer Reihe von Autoren, die in ihren Werken über chaotische Umstände in Russland, das mit dem Zerfall der Sowjetunion einhergehende neue Lebensgefühl und über die historische Vergangenheit sowie deren Aufarbeitung schreiben. Das Stück spannt in drei Akten einen Bogen zwischen den Geburtswehen der Sowjetunion und ihrem Untergang. Pustota, ein Dichter und Lebenskünstler aus St. Petersburg, flieht im Jahr 1919 vor der Geheimpolizei nach Moskau. Dort lernt er Tschapajew, ein legendärer Kommandeur der Roten Armee und Ikone der sowjetischen Geschichte, kennen, der Pustota prompt zu seinem Politkommissar ernennt. Plötzlich befindet sich Pustota jedoch wie in einem Fiebertraum im Moskau der Gegenwart. Der Umgang mit lauter „neuen“ Russen lässt ihm keinen anderen Ausweg als die Flucht in eine Irrenanstalt.

Viktor Pelewin beschreibt mit unglaublicher Fantasie und zugleich analytischer Schärfe eine Gesellschaft, die sich im Umbruch befindet und verzweifelt auf der Suche nach einem Sinn ist. Maksim Didenko greift als einer der spannendsten jungen Regisseure Russlands diese komplexe Thematik auf und inszeniert einen dynamischen und höchst vielseitigen Ritt durch die russische Vergangenheit und Gegenwart. Hin- und hergerissen zwischen alten Mythen und neuen Märchen, Europa und Asien sowie Realität und Wahnsinn suchen Tschapajew und Pustota in Maksim Didenkos Inszenierung Zuflucht in revolutionären Posen und in der Ruhe der Natur, in Religion und Leibesübungen und nicht zuletzt in bewusstseinserweiternden Substanzen.

Maksim Didenko ist ein russischer Regisseur, Choreograph und Lehrer. 2005 schloss er sein Studium an der St. Petersburger Theater Akademie ab. Seine Performances wurden wiederholt für verschiedene Preise wie beispielsweise die Goldene Maske nominiert.

Viktor Pelewin ist der Autor verschiedener Kult-Romane, darunter auch „Tschapajew und Pustota“. Er hat bereits mehrere Literaturpreise gewonnen, darunter 1993 „Malij Buker“ und 2004 „Nationaler Bestseller“. Hauptthemen der Arbeiten von Pelewin sind die illusionäre Natur, andere Welten und alternative Versionen der russischen Geschichte. Der Roman „Tschapajew und Pustota“ wird vom Autor selbst als „das erste Werk der Weltliteratur, das in absoluter Leere stattfindet“ beschrieben.

/ 24.11. und 25.11., 18 Uhr / 180 min.